Ernährung


Unser Lebensstil - die richtige Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr, Bewegung, genug Schlaf, Sonnenschutz, wenig Koffein und Alkohol, kein Nikotin - all diese Dinge sind wichtig für unsere Haut. Grundsätzlich gibt es keine spezielle Diät für Acne inversa-Betroffene. Obwohl viele wissenschaftliche Studien zum Thema „Ernährung und Hauterkrankungen“ vorhanden sind, ist noch kein Nachweis für einen Zusammenhang erbracht worden. Allerdings können mit einer Lebensstiländerung und einer gezielten Ernährung Symptome gelindert werden. Es gilt: nicht alles hilft allen. Es muss ein individueller Ansatz gefunden werden. Oft braucht es an etwas Geduld.


Darmsanierung als erster Schritt
 

Der erste Schritt kann eine Darmsanierung sein. Bei Verdauungsstörungen wie Durchfall, Verstopfung oder beides abwechselnd, Sodbrennen oder Übelkeit kann das Gleichgewicht im Magen-Darm-System mit speziellen probiotischen Produkten wiederhergestellt werden.

Vor allem Antibiotika oder Medikamente mit Kortison können den Magen-Darm-Trakt angreifen. Es werden dann nicht nur schädliche Keime zerstört, sondern auch die nützlichen Bakterien in unserem Darm. Dies hat auch Einfluss auf die Haut. Außerdem hat unsere westliche Ernährungsweise keinen positiven Effekt auf unser Verdauungssystem. Auch wenn keine Verdauungsprobleme bestehen, können Probiotika hilfreich sein.

Unsere Ernährung sollte darüber hinaus „vollwertig“ sein. Die Lebensmittel sollten also so wenig wie möglich verarbeitet sein. Nicht zu empfehlen sind also Fertigprodukte bzw. Produkte, die viele Konservierungs- und Aromastoffe enthalten. Wenn Sie gezielt auf Ihre Ernährung und Ihren Lebensstil achten, können Sie nicht nur Ihrer Haut etwas Gutes tun, sondern auch Ihr Wohlbefinden steigern und Ihre Gesundheit fördern.

Sich gesund ernähren – das ist leichter gesagt als getan.

Süßes, Salziges und Fettiges sind verlockend, aber meist nicht die gesündeste Art der Ernährung. Die folgenden Grundsätze der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)enthalten wertvolle Tipps, die Ihnen und Ihrer Haut gut tun:
  • Vielseitig essen 
    Ihre Ernährung sollte abwechslungsreich sein, damit der Körper alle Nährstoffe erhält, die er benötigt.
  • Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln 
    Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln enthalten kaum Fett, aber reichlich Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe.
  • Gemüse und Obst – Nimm „5 am Tag“… 
    Genießen Sie fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch, nur kurz gegart, oder auch eine Portion als Saft oder Smoothie (selbst hergestellt).
  • Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel 
    Fett ist nicht grundsätzlich schlecht, es liefert lebensnotwendige Fettsäuren. Bevorzugen Sie pflanzliche Öle und Fette, diese sind gesünder. Insgesamt 60 – 80 Gramm Fett pro Tag reichen aus.
  • Zucker und Salz in Maßen 
    Verzehren Sie Zucker und Lebensmittel bzw. Getränke, die mit verschiedenen Zuckerarten (z.B. Glucosesirup) hergestellt wurden nur gelegentlich, am besten verzichten Sie jedoch darauf.
  • Reichlich Flüssigkeit 
    Wasser ist absolut lebensnotwendig. Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit jeden Tag. Bevorzugen Sie Wasser.


Übergewicht


Übergewicht (Adipositas) ist neben Nikotin, Vererbung und hormonellen Einflüssen einer der größten Risikofaktoren, die den Krankheitsverlauf von Acne inversa (AI) negativ beeinflussen. Auch wenn es keine Daten zu einer vollständigen Heilung von Acne inversa nach Gewichtsreduktion gibt, so kann ein klarer Zusammenhang zwischen AI und dem Übergewicht erstellt werden.

Die Rolle des Übergewichts als Faktor für die Schwere der Erkrankung ist sehr wahrscheinlich. Im Umkehrschluss zeigt eine dänische Studie, dass eine Gewichtsreduktion um mehr als 15% die Erkrankung erheblich verbessert!


Folgende Gründe sind dafür relevant:

  • Allgemein führt jede Form der Reibung zu einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufes. Bei übergewichtigen Patienten wird durch den erhöhten Druck des überschüssigen Gewebes die Entstehung neuer Läsionen (z.B. Abszesse oder Fistelgänge) begünstigt. Neben der Gewichtsreduktion ist in jedem Fall auf das Tragen weiter Kleidung zu achten, um die Reibung am Körper zu minimieren.
  • Durch Übergewicht steigt das Risiko von Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen. So zählen schlecht heilende Wunden zu den größten Problemen. Sie treten ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 mehr als doppelt so häufig auf wie bei schlanken Patienten. Es kommt auch häufiger zu Wundinfektionen und Thrombosen. Begleiterkrankungen der Adipositas, wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, ergeben ein zusätzliches Risiko bei Operationen.
  • Wenn sich ihr betreuender Facharzt für eine systemische Therapie mit sogenannten Biologika zur Behandlung von AI entscheidet, kann Übergewicht ebenfalls einen Einfluss auf den Behandlungserfolg darstellen. Diese Medikamente blockieren den sogenannten TNF-alpha-Faktor – einen speziellen Signalstoff des Immunsystems, der bei Entzündungen beteiligt ist. Patienten mit Acne inversa haben mehr TNF-alpha im Blut, da AI eine systemische Entzündung ist, die den ganzen Körper betrifft. Zusätzlich hat sich gezeigt, dass Patienten mit einem BMI von mehr als 40 mehr TNF-alpha produzieren. Somit erscheint trotz der fehlenden Datenlage auch aus diesem Grund eine Gewichtsreduktion sinnvoll.

Abnehmen – aber wie und warum?

Die wichtigsten Tipps zur Gewichtsreduktion finden Sie hier auf einen Blick:

  • Reduzieren Sie die Kohlenhydratzufuhr und genießen Sie die “gesunden“ Kohlenhydrate in kleineren Mengen. Dazu gehören vor allem Vollkornprodukte sowie kleinere Mengen Obst und Nüsse.
  • Bei Fleisch- und Milchprodukten sollten Sie magere Varianten wie Hühner- und Putenfleisch, mageres Rindfleisch und Fisch wählen. Vergessen Sie nicht, viele Käsesorten enthalten bis zu 40-60% Fett!
  • Trinken Sie ausreichend? Sie sollten mindestens 1,5 l Flüssigkeit zu sich nehmen. Kaffee zählt hier nicht dazu.
  • Sie sollten mindestens 3 Portionen Gemüse am Tag, am besten zu den drei Hauptmahlzeiten, essen. Es ist nicht nur die Quelle wertvoller Vitamine, sondern auch eine diätetische Variante mit der Sie auch den Hunger zwischendurch stillen können.
  • Wenn Sie abnehmen wollen, trinken Sie keinen Alkohol! Nicht nur wegen der Kalorien, sondern auch weil die Fettverbrennung blockiert wird.
  • Versuchen Sie sich regelmäßig zu bewegen. Mit täglich 20 Minuten eher leichtem Training ist man sehr gut beraten.
  • Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, welche Bewegung für Sie optimal ist.


Erstellt in Zusammenarbeit mit Dr. Petra Viznerova, Fachärztin für Dermatologie

Referenzen

  1. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, o.J., Z. 135ff.